05.September 2018
DocCheck News berichtet:
Supplemente: Basen machen Ärzte sauer
Der moderne Mensch ist ein übersäuertes Wesen. Das wollen uns Hersteller von basischen Nahrungsergänzungsmitteln weismachen. Die chronische Übersäuerung führe zu Erkrankungen wie Gicht, Krebs und Rheuma. Wissenschaftlich belegen können sie das nicht.
Was sagen Experten zur Übersäuerung?
Andreas Pfeiffer © Till Budde/DIfE
Prof. Dr. Andreas Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) hält von der These, viele Menschen seien übersäuert, nichts. „Der Grund ist, dass Menschen den Säure-Basen Haushalt ihres Körpers sehr genau regeln können“, sagt er im Interview. „Die Säure im Blut wird sehr präzise reguliert durch zwei Regulationssysteme. Zum einen über die Lunge, wir können Säure quasi abatmen und dadurch das Blut alkalischer machen.“ Der Stoffwechsel komme mit hinzu. „Nur, wenn diese Systeme entgleisen, kommt es zu schweren Krankheiten.“
„Gute Pillen – schlechte Pillen“, ein pharmakritisches Portal, kommt zu ähnlichen Resultaten: „Die Theorie ignoriert die nachweislich korrekte wissenschaftliche Erkenntnis, dass der Körper den Säure-Basen-Haushalt in der Regel selbst im Gleichgewicht hält.“ Ausnahmen seien bestimmte Erkrankungen, etwa aus dem nephrologischen Bereich. „Das ist dann allerdings ein Fall für den Arzt – und nicht für Nahrungsergänzungsmittel.“
Kein Wunder, dass Ökotest Supplemente mies bewertet: „Fehlender Nutzen für den gesunden Verbraucher, überdosierte Inhaltsstoffe und eine lausige Deklaration führen zu diesem vernichtenden Urteil.“ Experten raten, eher Geld in Obst und Gemüse zu investieren. Was können Kunden daraus lernen? „Die natürlichen Puffersysteme des Körpers, eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst, mäßig tierischen Lebensmitteln, viel Trinken sowie Bewegung schützen ausreichend vor Übersäuerung“, so fasste die Verbraucherzentrale Hessen in einer Broschüre den Sachstand zusammen. Nur damit lässt sich eben kein Geld verdienen.
Gelesen von: Mirza Ernährungsberatung